Out to Lunch

Die neue Direktion des ISR (Istituto Svizzero di Roma) unter Joëlle Comé präsentiert neben arrivierten Schweizer Künstlern wie Roman Signer intergenerationale Austauschprojekte mit starkem Anteil junger Positionen.

So beschreibt der Head Curator Samuel Gross die Schweizer Kunstszene als ein Netzwerk in stetiger Bewegung und die Aufgabe des Kurators als „zuzuhören, was die Leute sich zu sagen haben“. Konsequenterweise präsentiert der Mailänder Sitz des ISR derzeit das Gemeinschaftsprojekt des Baslers Emanuel Rossetti und des Genfers koreanischer Herkunft, Kim Seob Boninsegni mit dem doppeldeutigen Titel ‹Out to Lunch›, was sowohl “beim Mittagessen” als auch “verrückt” heisst. Beide Künstler haben mehrjährige Erfahrungen als Mitkuratoren von Künstlerräumen hinter sich: Kim war am Atelier Forde in Genf beteiligt und Emanuel am Basler „New Jerseyy“. In einer komplex inszenierten Installation zeigen die beiden Künstler je fünf gleichformatige Lightboxes auf schwindelerregender Höhe. Das stehengebliebene verrostete Gerüst des Aufbaus ist nicht besteigbar und wirkt deshalb eher als Barriere denn als Hilfsmittel zur näheren Betrachtung. Während die Serie Bilder von Kim fast abstrakte Nahaufnahmen vom Interieur asiatischer Restaurants zeigt, mischen sich in den Werken von Emanuel reale Aufnahmen mit virtuell konstruierten Objekten in einer gerenderten 3D-Collage. Was ist real und was virtuell? Und: was war zuerst, das Huhn oder das Ei? Diese nicht minder grundsätzliche Frage wird von den beiden gemeinsamen Neonarbeiten in den Raum geworfen.