Der neue Turm von Koolhaas und OMA, Fondazione Prada Milano
Mit ihrem neoplatonisch zum Himmel strebenden, strahlend weissen Turm vervollständigen Rem Koolhaas, Chris van Dujin und Federico Pompignoli von OMA den Mailänder Hauptsitz der Fondazione Prada und setzen neue Massstäbe in der Architektur von Gegenwartskunstkathedralen.
Das an sich einfache Volumen wird raffiniert durch ein Crescendo der Raumhöhen, abwechselnd geschichtete rechteckige und trapezförmige Grundflächen und in verschiedene Richtungen positionierte Fensterfronten aufgemischt. Durch das Variieren der drei Raumparameter Dimension, Höhe und Ausrichtung, wird ein hoher Grad an Flexibilität und Differenzierung der Raumproportionen, der Lichtsituationen, der Aussicht und der möglichen Ausstellungsdesigns ermöglicht. Die Kunst der Eröffnungsshow aus der Sammlung von Miuccia Prada mit Werken von Damien Hirst, Walter de Maria, Michael Heizer, Jeff Koons u. a., wird durch die atemberaubende Sicht über mehrheitlich stillgelegte Geleise auf die Skyline der Stadt Mailand sowie durch die spektakulären Materialien – rosa Onyx im Lift, weisser Travertin am Boden oder OSB-Grobspanplatten an den Wänden – einem regelrechten Stresstest ausgesetzt. Gespannt harrt das Publikum der Eröffnung des Restaurants im 7. Stock mit Möbeln aus dem legendären New-Yorker Restaurant „Four Seasons“ und Werken von Lucio Fontana, John Baldessari sowie einer Wand voller von Künstlern gestalteten Keramiktellern als Hommage an die traditionelle italienische Trattoria. Dann wird der White Cube im letzten Mailänder Industriequartier mit neorealistischem Charme definitiv zum Treffpunkt der internationalen „Mondanità“.